Dass der Fernlernunterricht auch Chancen und neue Möglichkeiten aufzeigt, beweist das Schulprojekt der Eduard-Spranger-Schule in Freudenstadt. Hier wurde aus der Not eine Tugend gemacht! Die Übungsfirma Flash der ESS, die fiktive Produkte im deutschen Übungsfirmenring verwaltet, verkauft und präsentiert fährt jedes Jahr zu einer großen Übungsfirmenmesse nach Pforzheim. Hier präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Übungsfirma, führen Verkaufsgespräche und tätigen selbst Einkäufe im Rahmen der Übungsfirma.
Aus bekannten Gründen konnte die Flash GmbH keine Messe mit 1000 Teilnehmern besuchen- Alternativen mussten also her. Die Lehrerinnen Thoma und Spissinger suchten Alternativen, bildeten sich fort und haben sich entschieden, das einmalige Messeprojekt „Messe digital“ ins Leben zu rufen. Die Organisation hatte einige Herausforderungen. Besprechungen und Planungen konnten mit den Schülerinnen und Schülern nur Online stattfinden. Der Messeauftritt musste durch einen interaktiven Messestand ersetzt werden. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen erweitert. Folgende Fragen mussten geklärt werden: Wie erstelle ich in einem Bildbearbeitungsprogramm einen Messestand, wie binde ich ein Chat-tool in den Messestand ein, wie funktioniert der eigene Webshop und wie kann man die Organisation über den PC hinweg steuern? Zur Unterstützung der Verkaufsgespräche wurden im Vorfeld zu Messe Präsentationen zu den Produkten erstellt, Videos aufgenommen, ein Messekataloge gestaltet und der richtige Umgang im digitalen Verkaufsgespräch geübt.
Die Messe öffnete eine Woche lange für Besucher und Mitarbeiter aller Übungsfirmen ihre digitale Pforte und es konnte per Chat, Webshop und Videotelefonie nach Herzenslust eingekauft werden. Eine neue Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler stellt sicherlich das Verkaufsgespräch über den PC dar. Aber was sollen wir sagen- die Messe war ein toller Erfolg. Die Verkäufer/innen sind zur Höchstleistung aufgelaufen. Freiwillig übernahmen sie Überstunden und verkauften sehr viele Produkte, so dass am Ende der Woche die Auftragsbücher voll waren. Durch den Messeauftritt auf der digitalen Messe und einer klaren internen Struktur konnten die einzelnen Schritte der Auftragsbearbeitung schnell abgewickelt werden und einige Kunden, die zu Beginn der Woche eingekauft hatten, bekamen bereits drei Tage später die virtuelle Rechnung und Lieferscheine geschickt.
Das Feedback von Messebesucher und Schüler/innen war sehr positiv. Die Mühe und Arbeit haben sich gelohnt. Schön zu sehen, dass Schüler/innen auch in schwierigen Zeiten die Herausforderungen annehmen, Neues zu wagen und sehen, dass auch aus jeder Schwierigkeit etwas tolles Erschaffen werden kann- wenn man den Mut aufnimmt, sich nicht vor Mehrarbeit abschreckt und sich auch einfach mal auf ein Abenteuer der besonderen Art einlässt.